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Buch4
Fiona Abel

Laura Wolkendrache

Preis: € 12,00 mit CD    aufgenommen bei AREA 65A

Format: 14,6 x 20,3 cm
Seiten: 57
ISBN: 978-3-86806-008-9
Veröffentlichung: 12/2008
Neue Rechtschreibung, zahlreiche Abbildungen, ab 5 Jahren

Das kleine Mädchen Lisa erlebt mit Laura Wolckendrache ein neues Abenteuer. Natürlich treten auch wieder Mäuse in Aktion.
Der kleine Junge Pauli lernt Fischen und die kleine Maus Melanie macht bekanntschaft mit einem Fremden.
Die Geschichten lassen einem alltägliche Situationen aus einer neuen Perspektive betrachten.
Kindgerechte Illustrationen von der Autorin ergänzen die fantasievollen Geschichten.

Das Buch ist beim Zwiebelzwerg Verlag, über www.amazon.at oder im Buchhandel erhältlich!

BrilleBuchLeseprobe



FroschKarl der Frosch

Einst lebte ein Frosch, der wollte anders sein als alle anderen Frösche im Teich. Er fand es langweilig, dass alle Frösche gleich aussehen. Karl, so hieß der Frosch, setzte sich auf ein Seerosenblatt und schaute auf die Wasseroberfläche. Die Wasseroberfläche war so glatt, dass Karl sein Spiegelbild sehen konnte. "Wie langweilig!", seufzte er. "Ich sehe aus wie jeder andere Frosch auch! Ich will aber nicht so aussehen wie alle anderen Frösche. Ich will anders aussehen und berühmt werden!", rief er. Karl überlegte, was er an sich verändern konnte, um anders auszusehen. Seine Haut war grün, wie bei allen anderen Fröschen auch. Er hatte ein breites Maul, eine sehr lange Zunge, um Fliegen fangen zu können, und er hatte an seinen Füßen Schwimmhäute, damit er gut schwimmen konnte. "Wie schade! Ich bin ein ganz normaler Frosch!", seufzte er. Da lief eine kleine Maus am Teich vorbei, und dann noch eine Maus und noch eine. Das war nichts besonderes, da die Mäuse jeden tag am Teich vorbeiliefen. Aber die Mäuse sahen nicht alle gleich aus! Karl entdeckte, dass jede Maus ihre eigene Frisur hatte! So sah jede Maus anders aus und jeder erkannte die einzelnen Mäuse. "Ich will auch eine eigene Frisur haben!", dachte sich Karl. Doch Frösche haben doch keine Haare und daher konnte Karl auch keine eigene Frisur haben. Plötzlich hatte Karl eine Idee. Er wollte unbedingt eine eigene Frisur haben. Und wenn er schon keine eigenen Haare hatte, konnte er sich ja eine Perücke aufsetzen! Mit einem großen Sprung sprang Karl ins Wasser und tauchte hinunter in seine Wohnung, die am Grund des Teiches lag.
Dort angekommen suchte der Frosch alle Kästen, alle Kisten und alle Schränke ab, doch eine Perücke konnte er nicht finden. Doch so schnell wollte Karl nicht aufgeben. Er schwamm ans Ufer und entdecke dort ein paar Haare vom Biber, von den Mäusen und dem Fuchs. Karl sammelte die Haare ein und schwamm zurück in seine Wohnung. Dann bastelte sich Karl aus den Tierhaaren eine Perücke. Das war gar nicht so einfach, aber Karl gab nicht auf. Die ganze Nacht bastelte er an seiner Perücke. Er vergaß sogar zum abendlichen Froschkonzert zu gehen. Diese Konzerte machten ihm keinen Spaß mehr, da er nur einer von vielen Fröschen war, die im Chor quakten. Es war für Karl im Moment nur wichtig, die Perücke endlich fertig zu bekommen.
Am Morgen setzte Karl die Perücke auf. Karl schaute sich in den Spiegel. Was für eine Veränderung! Karl sah nun ganz anders aus! Jetzt war Karl ein ganz anderer Frosch. Er war stolz auf seine Perücke und wollte sie gleich allen anderen Fröschen zeigen. Also schwamm er ans Ufer und setzte sich so auf die Böschung, dass ihn jeder Frosch und jedes Tier sehen konnte. Alle starrten Karl an. "Nein wie entsetzlich! Du siehst ja gar nicht mehr wie ein Frosch aus!", riefen die anderen Frösche. "Es ist gefährlich, wenn du anders aussiehst als andere Frösche! Der Storch wird dich zuerst entdecken und gleich fressen wollen! Ohne Haare kann dich der Storch nicht so schnell entdecken!", sagte der älteste Frosch. Doch Karl lachte nur: "Ihr seid doch ur neidisch, weil ich jetzt viel hübscher bin als ihr! Ich bin etwas Besonderes!" Doch der älteste Frosch schüttelte seinen Kopf: " Wir sind nicht neidisch! Aber es ist nun einmal so, dass Frösche keine Haare haben, weil sie sich damit nicht so gut vor den Störchen, die uns fressen wollen, verstecken können!" Karl war beleidigt und hüpfte davon. Konnten denn die anderen nicht sehen, wie besonders er nun war? Endlich war er anders als die anderen! Und es war so einfach gewesen sich zu verändern! "Und trotzdem sind alle nur neidisch auf mich und meine tolle Idee!, quakte Karl und hüpfte über die Wiese. Frosch Die Haare auf seinem Kopf wackelten hin und her. Plötzlich bemerkte Karl einen dunklen Schatten über sich. Vorsichtig schaute der Frosch nach oben. Ein Storch! Und dieser Storch kam genau auf Karl zugeflogen! "Ein Frosch mit Haaren! Der wird besonders gut schmecken! Hätte er keine Haare, hätte ich ihn im Gras gar nicht entdeckt!", rief der Storch und schnappte nach Karl. Der duckte sich schnell. Doch was war das? Der Storch hatte nur die Perücke im Schnabel! Karl hüpfte schnell zurück zum Teich und sprang ins Wasser. Er zitterte und bibberte vor Schreck.
Nach einer ganzen Weile hatte sich Karl wieder beruhigt. "Die Idee mit der Perücke war wohl doch nicht so gut!", sagte Karl zu sich selbst. "Aber ich weiß jetzt, wie ich auch ohne Perücke anders sein kann als alle anderen Frösche!" Am Abend, als das Froschkonzert am Teich begann, saß Karl auf seinem Seerosenblatt und quakte ganz besonders schön und laut. Dabei lächelte er und alle Tiere bemerkten, dass Karl die schönste Stimme von allen hatte und der freundlichste Frosch von allen Fröschen war. Karl hatte entdeckt, dass er sich selbst verändern musste und nicht sein Aussehen, wenn er berühmt sein wollte und wenn er anders sein wollte. Und er quakte, lächelte und war glücklich. Die Geschichte über seine Idee mit der Perücke erzählte Karl gerne und oft und er erzählte sie auch noch seinen Enkelkindern.


© by Fiona Abel, September 2007


©2015 Fiona Abel